St. Katte, Editorial
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 Stephan Katte Historische Blechblasinstrumente

 99423 Weimar

 Anfertigung von historischen Wald-, Jagd- und Parforcehörnern

 Reparaturen aller Blechblasinstrumente

Tel. +49-177-5512426

Mitgliedsbetrieb der Handwerkskammer Thüringen

Öffnungszeiten nach Absprache

 

Instrumentenbau - so ging es los:

 

Wie schon oben erwähnt, führen mich die Unterschiede zwischen Originalen und Kopien konsequenterweise zu dem Versuch, Hörner selbst nachzubauen.

Prof. Peter Damm meint schon seit 30 Jahren, dass das genaue Nachbauen von Mensuren allein nicht ausreicht, wenn das Ergebnis zu glatt ist, d.h., man bei der Herstellung vom industriellen Instrumentenbau des 19. Jahrhunderts ausgeht. Mein Weg hieße dann, wenn er gelingen sollte:

weg vom gedrückten Schallstück, weg vom gezogenen Rohr, nicht die perfekte Mensur, sondern die Handwerkstechnik ist entscheidend.

Stand September 2010:

 

Liebe Freunde und Kollegen,

vor zwei Wochen hab ich den Prototyp meines Hornbauprojektes fertiggestellt, das ist Anlaß genug, Euch darüber ein paar Notizen und Bilder zu senden.

 

DIE IDEE

Sind wir doch mal ehrlich: Wer von uns bekommt die hohen F-und G-Horn-Partien mühelos, sicher und mit leichter Ansprache bis zum hohen c heraus? Meine Beobachtung: Die wenigen, die es schaffen, tun dies, weil sie stemmen können und so klingt es dann auch.

Weil mir das selbst nicht besser ging, suchte ich seit Jahren nach einer Lösung, mir klar werdend, dass bei gekauften Barockhörnern etwas an der Konzeption nicht stimmen müsse: Zu große Mensur, zu wenig Widerstand, zu kleiner Ziehbereich.

 

DIE STORY

Über diese Fragen sprach ich im Sommer ’06 mit Sergio Azzolini und er empfahl mir einen Besuch in Schloß Jevisovice bei Znojmo / Mähren, wo der Instrumentenbestand des Mährischen Landesmuseums lagert. Dort fand ich das Horn von Anton Kerner, Wien 1760, das ich im Sommer 08 restaurieren ließ und bis zur Rückgabe im April 2010 spielen durfte – endlich ein Barockhorn, bei dessen Spiel auch in hohen Stimmungen und Lagen man Freude haben kann!

Nachdem ich drei Instrumentenbauer nach einer ausschließlich in Handarbeit hergestellten 1:1-Kopie gefragt und Absagen bekommen hatte, fing ich an, dieses Projekt selbst in Angriff zu nehmen, der berühmte Trompetenbaukurs in Rostock bildete den handwerklichen Grundstock dazu.

Nun, nach gut zwei Jahren und unzähligen Stunden Arbeit, ist der Prototyp fertig.

 

 

KONZEPT

Es ging mir darum, ein handgetriebenes Schallstück nicht nur mit der Originalmensur, sondern auch mit adäquater Metallstruktur herzustellen. Daß das Originalschallstück mit einer Länge von 140cm nicht auf einer Drückbank hergestellt sein kann, liegt auf der Hand. Des weiteren arbeitete ich ausschließlich mit genahtetem, nicht gezogenem Rohr. Die Maße von Schallstück und Anstoß wurden, soweit durch Beulen messbar, 1:1 übernommen. Da vom ursprünglichen Zustand des Originals das Mundrohr nicht erhalten war, konzipierte ich in Anlehnung an M.Leichamschneider ein passendes. Ziel war nicht makellose Optik und handwerkliche Perfektion sondern bläserische Ähnlichkeit zum Original.

 

ERGEBNIS

Mit großer Freude blies ich schon vor dem Biegen ins Instrument und freute mich über leichte Ansprache in allen Lagen und ausgewogene Intonation.

Nun, nach bereits zwei Konzerten (CPE. Bach- Magnificat und J.S.Bach- h-moll-Messe), kann ich erfreut feststellen, dass die Konzeption aufging. Ganz vorsichtig wage ich zu behaupten, dass mit diesem Instrument das Problem der „unspielbaren“ Barockpartien lösbar ist.

Obwohl mein Zuschnitt fürs Schallstück noch nicht 100% getroffen ist (Durchmesser am Ende 21cm statt 24,5, Schallstück wegen handwerklichem Risiko noch nicht in einem Stück) kann ich sagen, dass sich das Horn in G und F*, erstaunlicherweise sogar in D* (* im Moment noch mit zylindrischen Zwischenstücken) aufgrund der engen Mensur in der hohen Lage sehr gut, in der tiefen Lage gut spielen lässt, einen guten natürlichen Widerstand aufweist (hohe Sicherheit!) und einen guten Ziehbereich für 11. und 13. Naturton hat.

 

 

DANK

Ich habe bei dem Projekt vielfältige Hilfe benötigt, z.B., wenn es um Werkzeugbeschaffung oder handwerkliche Erfahrungswerte, oder tschechische Übersetzungen ging, deswegen herzlichen Dank an Sergio Azzolini, Barbara Willi, Dr. Frantisek Maly, Helge Goldhahn, Premek Vojta,

Michael Münkwitz, Markus Raquet, Ricco Kühn, Alexander Weimann, Andreas Lawrenz, Susanne Steinmetz, Andreas Hellwing, Harald Schmidt, Horst Zange, David Weise, Carsten Dippel, Gerhard Stein.

Besonderen Dank meiner Frau Gunhild Weidauer, die von Anfang an dieses Projekt unterstützt und mir Rückenwind gegeben hat!

 

Stand 2013:

op.1 nach Anton Kerner 1760 - Sept.2010

 

 

 

 

 

 

 

op.3 nach Anton Kerner jr. 1810 - Ostern 2012

 

 

 

 

op.4 nach Anton Kerner jr. 1810 - November 2012

 

 

 op.5 nach Friedrich Ehe, ca. 1710 - Juli 2013

 

 

 

Alphorn, Juni 2014

 

 

op.7 nach Anton Kerner 1760, Sept. 2014

 

 

 

op.8 nach Anton Kerner jr. 1810, Dezember 2014

 

 

op.19 - Fürst-Pless-Horn 2017 (aus einem einzigen Blechzuschnitt hergestellt)

 

op.21 Wiener Horn 2017 (Synthese aus Anton Kerner 1810 und Leopold Uhlmann 1850)

 

 

 

weitere Instrumentenbauprojekte:

Alphorn, Gemshorn, Thüringer Hirtenschalmei:

 

Das waren die Einstiege in den Instrumentenbau:

1992 baute ich mein Alphorn in D aus einer Fichte des Thür. Waldes - www.alphornensemble.de

1996 entstand ein Satz Gemshörner auf einem Kurs mit Walter Sievers, seit 2002 leite ich selbst

            Gemshornbaukurse

2005 gab ich einen Kurs zum Bau der Thüringer Hirtenschalmei auf der Messe in Erfurt

2008 besuchte ich den legendären Trompetenbaukurs vom kongenialen Trio Barclay/Münkwitz/Seraphinoff

           www.trompetenmacher.de